Startups verändern die Zukunft der europäischen Landwirtschaft, indem sie Technologien wie IoT, Robotik und KI einsetzen, um landwirtschaftliche Praktiken, Präzisionslandwirtschaft, Viehhaltung und Pflanzengesundheit zu verbessern.
Während die Landwirte von heute eher ein iPad als einen Almanach benutzen, haben sie mit steigenden Rohstoffpreisen, globalen wirtschaftlichen Herausforderungen, Arbeitskräftemangel und der Tatsache zu kämpfen, dass sie an der Schwelle zum Klimawandel stehen.
Der Agrarsektor arbeitet daran, diesen Herausforderungen mit Investitionen und der Einführung neuer Technologien zu begegnen, die die Produktivität, den Ertrag und die Tiergesundheit steigern sowie Zeit sparen und die Verschwendung reduzieren. Hier sind einige europäische Start-ups, die den Boden für die Zukunft der Landwirtschaft bereiten.
Crop.Zone (Deutschland)
Die Zukunft der Landwirtschaft ist weniger ressourcenintensiv und nachhaltiger. Crop.Zone hat das elektrische Unkrautbekämpfungssystem volt.fuel entwickelt, das Unkraut mit Hilfe von elektrischem Strom vernichtet. Als Alternative zu schädlichen Herbiziden wirkt es nur auf die behandelten Pflanzen und tötet die betroffene Pflanze bis zur Wurzel ab – ohne chemische Toxizität, Rückstände oder die Entwicklung von Unkrautresistenzen. Es wird auch bei der Austrocknung und der Saatbettvorbereitung eingesetzt.
Das Unternehmen hat in zwei Finanzierungsrunden €11 Millionen aufgebracht.
Small Robot Co (Vereinigtes Königreich)
Small Robot Co will die Landwirtschaft neu denken, um die Lebensmittelproduktion nachhaltig zu gestalten. Das Unternehmen entwickelt ein völlig neues Modell für eine ökologisch harmonische, effiziente und rentable Landwirtschaft unter Einsatz von Robotik und künstlicher Intelligenz. Das Unternehmen nennt dies “Per Plant Farming”.
Das Unternehmen hat sich auf Prototypen wie den SprayBot und den kommerziell erhältlichen Roboter Tomv4 sowie die Beratungsmaschine Wilma konzentriert.
The Small Robot Company hat in fünf Finanzierungsrunden €9,5 Millionen aufgebracht.
Micron Agritech (Irland)
Tiere mit Würmern? Nein danke! Aber eine pauschale Medikamentendosierung ist teuer und zeitaufwändig und kann zu Medikamentenresistenz führen.
Hier kommt Micron Agritech mit dem Micron Kit ins Spiel. Es ermöglicht Tierärzten, Tiere vor Ort auf Parasiten zu untersuchen. Die Bilddaten werden komprimiert und auf die Server des Unternehmens hochgeladen. Der firmeneigene Algorithmus mit maschinellem Lernen erkennt dann innerhalb von 30 Minuten das Vorhandensein und die Art der Parasiteneier. Eine Track-and-Trace-App ermöglicht die Überwachung häufiger Parasiten in bestimmten Rinderherden.
Micron Kit wird derzeit in Irland, dem Vereinigten Königreich, den USA, Neuseeland und Australien von einigen der weltweit führenden Tierärzte getestet.
GrainMonitor (Ungarn)
Die Lagerung von Getreide (für Saatgut oder Vieh) ist eine heikle Angelegenheit, denn Schädlinge, Feuchtigkeit und Nässe können das Saatgut verunreinigen und es unbrauchbar oder unverkäuflich machen.
GrainMonitor hat eine intelligente Getreidesonde entwickelt, die, wenn sie in einem Getreidestapel platziert wird, kontinuierliche Echtzeitdaten über die Temperatur und die Außenluftfeuchtigkeit des Getreides liefert, um die Qualität und Quantität des Getreides für Landwirte in Ungarn und Mitteleuropa zu verbessern.
Jede Sonde kann mindestens drei Jahre lang mit einer Batterie betrieben werden und sendet bis zu viermal täglich Daten über das LoRaWAN-Netzwerk an die GrainMonitor-Plattform, die über Desktop- oder mobile Anwendungen verfügbar ist.
Droppity (Ukraine)
Die Landwirte von heute sind auf der Suche nach analytischen Erkenntnissen über den Gesundheitszustand ihres Bodens und ihrer Pflanzen, um den optimalen Zeitpunkt für die Aussaat, das Besprühen, den Anbau und die Ernte zu bestimmen.
Droppity verwendet Sensoren zur Messung von Bodenfeuchte, Temperatur, Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit. Seine Datenanalyseplattform prognostiziert Wetter und Niederschlag. Die entsprechende App arbeitet auch mit Satellitenbildern von landwirtschaftlichen Feldern, um die Feldvegetation zu verfolgen und Anomalien auf Feldern oder in Obstplantagen zu erkennen.
Wikifarmer (Griechenland)
Mit der Mission, die Landwirtschaft zu demokratisieren, will Wikifarmer eine Ressource für Landwirte werden, die kostenlos aktuelle Informationen über bewährte landwirtschaftliche Praktiken anbietet. Es ermöglicht ihnen auch, ihre Produkte direkt an Unternehmen zu verkaufen, was ihnen hilft, die große Anzahl von Zwischenhändlern, die es derzeit gibt, zu minimieren oder zu übertreffen, was letztendlich die Gewinne erhöht.
Wie diese Woche bekannt wurde, hat Wikifarmer in einer späten, von Point Nine geleiteten Finanzierungsrunde €5 Millionen erhalten.